Dienstag, 17. Oktober 2006
Ein Anfang
Als Josef die Tür hinter sich verschlossen hatte, da konnte er nicht ahnen, was ihm heute noch alles passieren würde. Josef weigerte sich immer in Sätze hineingezwängt zu werden, die einen so billigen Romananfang abgeben könnten und nun war es leider doch geschehen. Er war zum Helden einer Liebesgeschichte geworden, die er selbst nicht hätte lesen wollen. Eine Geschichte, an derem Ende das unachtsam hingeworfene Lächeln einer hübschen Kellnerin einen Mann retten kann. (Wer fällt heute noch auf das Lächeln einer Kellnerin herein, Josef, wer?)

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18.10
Die Tage voll Liebe und Licht und ungetrübter Zweisamkeit sind vorbei. Längst griff einer von uns beiden nach der verbotenen Frucht, deren Süße uns nun schleichend vergiftet. "Hinter mir Reiten die Häscher." Ich blicke mich nicht um, unterdrücke meinen Gedanken. Schmächtig und ausgelaugt sitze ich dir gegenüber, sauge dein Lächeln in mich auf, derweil trinke ich meinen Espresso in kleinen Schlücken und stelle probeweise die Frage, wer von uns beiden die Rechnung dieses Mal begleichen wird.
Die Worte verlieren ihre Unschuld in diesen Tagen. Und du und ich, wir ertappen uns immer öfter auf frischer Tat.
Ein Bob-Dylan-Song könnte jetzt im Hintergrund kommentieren, was zweifelsohne in dieser Welt (vielleicht eine unter vielen) nicht der Fall ist.
Stattdessen hören wir ein Lied, das wir nicht kannten, ich nicht kannte. Wer verseht sich heute noch darauf die Geräusche der Umgebung zu mustern? Du sicher nicht, dein Gehörsinn ist nicht gut ausgebildet. Oft musst du nachfragen, bis du dir ein Wort in fremder Sprache merken kannst. Und wir sprechen miteinander in einer Sprache, die unseren Müttern und Vätern fremd ist.
"We never did too much talking anyway"
Diese Zeile möchte ich am liebsten ausradieren, weil sie nicht zutrifft.
Warum suche ich nach mir, nach uns, in einer Liedzeile? Warum bin ich enttäuscht, wenn ich nichts finde?
Unser Gespräch erstarrt in Nüchternheit.

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